Regionale Vermarktungskonzepte als Option

Die Zahl der Schweinehalter ist in den vergangenen Jahren stark gesunken: Niedrige Erlöse, Gesetzesverschärfungen und Forderungen nach einer anderen Art der Tierhaltung haben viele aufgeben lassen. Landwirte die noch Schweine halten und auch dabeibleiben möchten, fragen sich, wie die Haltung künftig aussehen könnte. Ob ein Außenklimastall oder Stall mit Auslauf eine Option ist, war Thema einer ALB-Tagung.

Die fehlende Planungssicherheit ist weiter ein großer Hemmschuh für Investitionen. Eine staatliche Haltungskennzeichnung gibt es noch immer nicht – mit Cem Özdemir beschäftigt sich seit 2017 bereits der dritte Landwirtschaftsminister mit dem Thema. Mit dem geplanten Umbau der Tierhaltung und finanziellen Ausgleich für die Erzeuger geht es nicht voran. Es gibt allerdings Bundesländer, die das Thema selbst in die Hand genommen haben, beispielsweise Baden-Württemberg mit seiner FAKT-Förderung (S. 30).

Verlässliche Regelungen, nach denen man sich bei der Planung und Umsetzung eines Tierwohlstalles richten kann, fehlen. Einige Schweinehalter haben es trotzdem gewagt, mit unterschiedlichen Konzepten, aber immer mit dem Schwerpunkt regionaler Vermarktung. So hat der Betrieb Volke einen älteren Pachtstall preisgünstig zu einem Stall mit Außenklima und Auslauf umgebaut und vermarktet das Fleisch über die eigene Metzgerei (S. 31). Ein anerkanntes Label braucht er dafür nicht, nur Kundschaft, die von dem Konzept überzeugt ist und das Fleisch gerne kauft. Ihre eigene Marke kreiert und diese so ausgebaut, dass sieben weitere landwirtschaftliche Betriebe angeschlossen werden konnten, hat Gabriele Mörixmann mit ihrem „Aktivstall für Schweine“ (S. 33). Eine Nische mit dem sehr hochwertigen Fleisch von Duroc-Schweinen mit Weideauslauf bedient Manuel Schneider (S. 32). Der Betrieb Pfaar, den wir in KW 6 (S. 39) vorgestellt hatten, setzt auf Strohschweine.

Vor allem für kleinere Einheiten kann eine regionale Vermarktung eine Option sein, allerdings muss die Abnahme der Tiere vorab gesichert und der höhere Aufwand für den Landwirt entlohnt werden. Dann rechnet sich die Haltung mit höherem Tierwohl.

Marion Adams – LW 9/2023