Rekord-Milchpreise im Jahr 2022

Milchviehhalter haben aktuell mit vielen Herausforderungen zu kämpfen: sinkende Erlöse, hohe Betriebsmittelpreise und auch Flächenverluste werden immer mehr zum Thema – neuerdings durch Agri-Photovoltaik-Anlagen. Ständig wachsende Vorgaben des Gesetzgebers oder der Vermarktungspartner kommen hinzu. Durch den sich abzeichnenden Klimawandel und dadurch entstehende Hitzeperioden im Frühjahr und Sommer wird es außerdem immer kniffliger, das Grobfutter für die Milchkühe und Rinder in hoher Menge und Qualität zu erzeugen. Dazu kommt, dass es seit Jahren auf der Einnahmenseite nicht gut aussah: Die Milchpreise waren für zahlreiche Betriebe nicht wirtschaftlich. In der Folge schlossen viele ihre Kuhstalltore.

Durchatmen konnten die verbleibenden Betriebsleiter im vergangenen Jahr, denn die Milcherzeugerpreise verzeichneten Rekordniveau. Wurden 2021 von Molkereien mit Sitz in Hessen und Rheinland-Pfalz laut dem Jahrespreisvergleich der AMI im Schnitt für gentechnikfrei konventionell erzeugte Milch nur 36,85 Cent je Kilogramm Milch ausgezahlt, waren es 2022 erfreuliche 53,42 Cent, das entspricht einem Plus von 16,6 Cent. Ebenfalls gestiegen, allerdings im Verhältnis weniger stark, sind die Biopreise. Im Jahr 2021 erhielten Bio-Produzenten 50,87 Cent je Kilogramm Milch, 2022 waren es 59,20 Cent, das ist ein Plus von 8,3 Cent. Dieses zusätzliche Geld wurde aber auch gebraucht – um Schulden zu tilgen sowie Reserven zu bilden. Betriebe, die sich für die Zukunft aufstellen wollen, sind zudem mit stark angestiegenen Bau- und Kreditkosten belastet. Für das Jahr 2023 rechnet die AMI bei konventionell erzeugter Milch mit einem Durchschnittspreis von 43 bis 46 Cent (siehe AMI-Jahresmilchpreisvergleich 2022 ab Seite 17).

Interessant sind neben den vergleichenden Milchpreisen über ein ganzes Jahr natürlich auch die aktuellen Monatspreise: Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz ermittelt diese für die wichtigsten Molkereien in Rheinland-Pfalz und Hessen, im Juni dieses Jahres lag der Grundpreis je nach Molkerei zwischen 34,95 und 47,01 Cent und der Qualitätspreis zwischen 37,55 und 49,23 Cent (weitere Informationen dazu siehe Kasten auf Seite 24).

Marion Adams