Sinnvolle Investitionen
Der Run auf das Investitionsprogramm Landwirtschaft, genauer gesagt auf die Zuschüsse für Geräte für die exakte Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln und Düngern sowie für Wirtschaftsdüngerlager, der in der vorletzten Woche die für das erste Halbjahr vorgesehenen Mittel schon nach wenigen Stunden erschöpfen ließ, ist ein Zeichen für die Innovationsbereitschaft der Landwirte, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium richtigerweise kommentierte. Es ist gut, dass der Bund die Mittel aus der sogenannten Bauernmilliarde zur Verfügung stellt. Und es ist eine sinnvolle staatliche Ausgabe, die den Schutz der Umwelt voranbringen wird und auch dem Ansehen der Landwirte dient. Dafür müssen die Landwirte aber auch eigenes Geld in die Hand nehmen, das sie für Wachstumsinvestitionen hätten verwenden können, etwa in eine Stallerweiterung. Mit der bezuschussten Investition in Güllelager erfüllt der Landwirt die gestiegenen gesetzlichen Anforderungen, verdient aber kein Geld.
In Hessen startet jetzt ein Förderprogramm, mit dem das Land die Digitalisierung der Betriebe begleiten will. Durch die Bezuschussung von Agrarsoftware, Sensortechnik und Digitalisierungsberatung sollen umwelt- und klimaverträgliche Anbaumethoden unterstützt, das Tierwohl gesteigert und das Management optimiert werden. Diese Ziele liegen alle im Interesse der Bauern, die zudem gegenüber der Technik erfahrungsgemäß sehr aufgeschlossen sind. Die Investition in die Digitalisierung wird zu einer Steigerung der Effizienz beitragen. Das hat der vielfache Einsatz in der Landwirtschaft auch schon bewiesen. Hier werden der oft pauschalen und stereotypen Forderung nach mehr Digitalisierung konkrete Anwendungen und Sinnhaftigkeit entgegengesetzt.
Aber auch bei dem neuen Förderprogramm ist abzuwägen, wie sich die Investitionen, auch wenn sie bezuschusst sind, verzinsen. Entscheidend ist auch, dass sie im ländlichen Raum funktionieren. Eine leistungsfähige Internetinfrastruktur muss gewährleistet sein, die in manchen ländlichen Regionen aber noch nicht gegeben ist.
Cornelius Mohr – LW 4/2021