Tausendsassa mit einigen Schwächen

Der Anbau von Körnerleguminosen hat viele Vorteile und soll daher auch weiterhin gefördert werden; das wurde auf dem Leguminosentag des Landesbetriebes Landwirtschaft zum zehnjährigen Bestehen der Hessischen Eiweißinitiative deutlich. Deren Ziele sind eine geringere Abhängigkeit von Importen, weniger Gentechnik im Futter und eine insgesamt nachhaltigere landwirtschaftliche Produktion.

Tatsächlich stehen einige ackerbauliche Aspekte des Leguminosenanbaus auf der Habenseite: Neben der Auflockerung getreidelastiger Fruchtfolgen machen auch Verbesserungen hinsichtlich der Biodiversität, eine gute Vorfruchtwirkung und nicht zuletzt die Fixierung von Luftstickstoff Ackerbohnen und Körnererbsen zu interessanten Kulturen. Letzteres auch im Zusammenhang mit den Restriktionen bei der Düngung, Stichwort „Rote Gebiete“, und auch der Ökologische Landbau profitiert von der Düngerwirkung der Hülsenfrüchte.

Es gibt aber auch den einen oder anderen Haken, sonst wäre der Anbauflächeanteil der Leguminosen deutlich höher. Das größte Manko sind die fehlenden beziehungsweise enorm schwankenden Erträge. Diesbezüglich hat sich seit längerer Zeit nicht viel getan – züchterisch standen lange andere Kulturen im Vordergrund.

Neben der Trockenheit hatten die letzten Jahre einige Witterungsextreme aufzuweisen, die beispielsweise für nicht optimale Aussaatbedingungen für die Sommerungen Ackerbohnen und Erbsen gesorgt haben, was zu deutlichen Mindererträgen geführt hat.

Ein weiteres ungelöstes Problem ist die Vermarktung. Weil die Futterindustrie keine größeren Partien inländischer Ware bekommt, ist sie nicht sonderlich daran interessiert, und die angebotenen Preise liegen meist deutlich unter dem Futterwert.

Damit diese Probleme gelöst werden können, wird in den nächsten Jahren weiterhin eine erhebliche Unterstützung notwendig sein. Welche Lösungsansätze die Experten auf der Tagung am Eichhof zu bieten hatten, auch zum Thema Leguminosen im Grünland, lesen Sie ab Seite 18.

Karsten Becker – LW 26/2023