Vitalere Wälder schaffen
Es wird aktuell viel geredet und geschrieben über den Klimawandel und seine Folgen. Die rund 600 000 ha Kahlflächen in Deutschland, die die Borkenkäfer in den vergangenen Trockenjahren hinterlassen haben, sind nur eine Auswirkung. Hinzu kommen die lichten Kronen, die bei den Waldzustandserhebungen alljährlich dokumentiert werden.
Selten wird in der Diskussion die Bodenschutzkalkung als hilfreiche Maßnahme erwähnt. Wahrscheinlich weil diese Maßnahme für Laien erklärungsbedürftig ist. Waldbesitzer sind froh über die Bodenschutzkalkungen. Besonders auf sauren und nährstoffarmen Buntsandsteinböden wirken sich mehrfache Kalkungen im Abstand von 15 bis 20 Jahren positiv auf die Vitalität der Bäume aus. Die Kronen zeigen sich sowohl bei Fichte als auch bei Buche sehr viel gesünder. Das haben aktuelle Untersuchungen an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen gezeigt. Dazu kann der Artikel ab Seite 18 gelesen werden.
Waldbesitzer können sich die Bodenschutzkalkungen fördern lassen. Bei unter 30 ha beträgt die Förderung in Hessen und Rheinland-Pfalz 100 Prozent. Die Kalkungen werden vom Forstamt vor Ort organisiert, gemeinsam mit den staatlichen Waldbeständen werden dann auch die Flächen der Privatwaldbesitzer gekalkt. Privatwaldbesitzer können vor Ort fragen, wann und ob eine Kalkung ihrer Flächen geplant ist.
Wie in der Landwirtschaft wird mit der Bodenschutzkalkung eine Mineralisierung angestoßen. Das ist nicht auf allen Standorten gewollt, weshalb die Forstwissenschaftler von einer standortangepassten Kalkung sprechen. In lichten und nährstoffreichen Beständen würde eine Kalkung zur Auswaschung von Nitrat führen. Daher werden solche Bestände nicht gekalkt.
Vor allem Waldböden mit einer starken Versauerung im Hauptwurzelraum von 30 bis 60 cm Tiefe werden zur Bodenschutzkalkung herangezogen. In diesen Waldböden wandern dann die durch die Kalkung freigesetzten Nährstoffe vom humosen Horizont in den Hauptwurzelraum. Das ist der gewünschte Effekt. Die gesunden Bäume können sich dann viel besser gegen jeglichen Stress in Zeiten des Klimawandels wehren. Denn ohne gesunden Waldboden kein gesunder Wald.
Elke Setzepfand – LW 34/2024