Je wärmer, desto mehr Regen braucht die Roteiche

LW-Baumartenserie „Alternativen zur Fichte“: Die Roteiche

Zu den Gastbaumarten, die in Mitteleuropa eine größere forstwirtschaftliche Bedeutung erlangt haben, gehört die Roteiche, Quercus rubra. Ihr natürliches Herkunftsgebiet erstreckt sich im Osten Nordamerikas von Florida bis Kanada. Sie ist somit sehr wärmetolerant, benötigt jedoch genügend Niederschläge auf nicht staunassen Böden. Jürgen Gauer von der Zentraldirektion Forst in Koblenz schreibt, auf was es bei der Roteiche ankommt.

Besonders mit Buche lässt sich die Roteiche gut mischen, so findet eine Risikoverteilung auf der Fläche statt.

Foto: Jürgen Gauer

Das typische Erkennungsmerkmal der Roteiche sind die auffälligen, lang gestielten großen Blätter mit granenspitzig gezähnten Lappen, die im Herbst leuchtend rot bis braun verfärben. Wegen dieser Färbung ist die Rot­eiche eine beliebte Park- und Waldrandbaumart. Die großen, zweijährigen Eicheln sitzen einzeln oder zu zweit auf einer kurzen, dick-gestielten flachen Cupula. Die graue Rinde bleibt lange glatt und wird dann dünnschuppig.

In Amerika gehört die Roteiche zu einer größeren Sektion von verschiedenen Roteichen und wird als Northern Red Oak bezeichnet. Zwischen 1915 und 1950 wurde als wissenschaftlicher Name auch Quercus borealis Michx. f. und Q. borealis var. maxima (Marsch.) verwendet (Sander, 1990). Diese Namen haben sich in der deutschen Literatur teilweise bis heute gehalten, wobei Varietät Q. borealis var. maxima für eine besonders wüchsige Varietät mit gro­ßen Früchten steht, die in Deutschland vorwiegend angebaut wurde (Bauer 1953). Die Roteiche hybridisiert gerne mit anderen Spezies der Sektion Erythrobalanus, mehrere Bastarde sind bekannt. In Deutschland steht in der Regel inzwischen ausreichendes Saatgut aus zugelassenen Beständen in den zwei Herkunftsgebieten zur Verfügung.

In Europa seit 1691 – 44 000 ha in Deutschland

Seit 1691 wird die Roteiche in der Schweiz und seit 1730 in Deutschland angebaut und nimmt dort inzwischen eine Fläche von rund 44 000 ha ein.

Klima und Standorte: Ihr großes natürliches Verbreitungsgebiet kann die Roteiche nur behaupten, in dem sie sich auf einer großen Standortsamplitude konkurrenzfähig erweist. So variiert die mittlere Jahrestemperatur im Verbreitungsgebiet zwischen 4° C im kühlsten, nördlichen Bereich und 16° C in den wärmsten, südlichsten Enklaven. Das entspricht einer Wärmestufenspanne, die von der mediterranen Stufe bis in die hochmontane Stufe reicht. Der frostfreie Zeitraum umfasst 100 Tage im Norden und 220 Tage im Süden. An Niederschlägen werden zumindest mäßig niederschlagsreiche Verhältnisse benötigt, die von 760 mm im Nordwesten bis auf 2 030 mm in den Süd-Appalachen zunehmen. Im nördlichen Verbreitungsgebiet fällt davon eine Menge als Schnee mit Schneehöhen bis zu 250 cm. Die Abb. 2 zeigt die „Klimahülle“ der Roteiche. Deutlich wird ein höherer Niederschlagsbedarf mit steigender Jahresmitteltemperatur. Dies gilt es zu beachten, wenn die Rot­eiche wegen ihrer hohen Wärmetoleranz als Ersatzbaumart im Rahmen des Klimawandels angebaut werden soll.

Wegen dem großen Verbreitungsgebiet wächst die Roteiche auf einem weiten Bodenspektrum, das von kühl-frischen Parabraunerden, aber auch Podsolen, über warm-frischen Para­braunerden und Fahlerden bis zu basenarmen Braunerden und Regosolen reicht. Am häufigsten stockt sie auf mäßig frischen bis frischen, warmen Parabraunerden oder vergleichbaren Schichtböden, die im Mittel- bis Unterboden noch Basenvorräte und oft Mull-Humusformen aufweisen.

Bestens auf schluffig-tonigen tiefgründigen Böden

Die Ausgangssubstrate dieser Böden sind glaziale Substrate, Sandsteine, Schiefer, Kalksteine, Gneise, Tonsteine und Granite. Die Bodenarten variieren von lehmigen Sanden bis zu Tonlehmen, oft sind die Böden mehrschichtig und weisen verbreitet auch hohe Skelettgehalte auf.

Die höchsten Ertragsleistungen der Roteiche in den USA wurden auf tiefgründigen, stauwasserfreien Böden aus sandigen bis schluffig-tonigen Lehmen gemessen. Die Untersuchungen der NFVA (Stratmann 1988) zeigten, dass Standorte mit hoch anstehendem Grund- oder Stauwasser dagegen weniger geeignet sind. Auch Böden mit freiem Kalk führen zu Wuchsstockungen und zu Forstschutzproblemen.

Obwohl die Roteiche in allen topographischen Reliefpositionen vorkommt und in Höhen bis 1100 m üNN in West Virginia und 1700 m üNN in den Süd-Appalachen vordringt, erreicht sie bevorzugt auf nördlich bis östlich exponierten Unter- und Mittelhängen, in Mulden, in tiefe Schluchten und auf gut drainierten Talböden ihre hohen Wuchsleistungen. In Deutschland liegen die für die Roteiche besonders günstigen Standorte im Standortsspek­trum des Buchenoptimums.

Wurzelbild: Das Wurzelsystem der Roteiche hat große Ähnlichkeit mit dem unserer einheimischen Eichen. Auf Pseudogleyen entwickelt sich ein typisches Senkerwurzelsystem. Ihre zunächst schnell tiefwurzelnde Pfahlwurzel, die später von einem intensiven herzwurzelartigen Wurzelsystem ergänzt wird, ermöglicht eine gute Erschließung gerade von geschichteten Böden, wobei die Wurzelintensität in dichteren Unterböden stark abnimmt. Vorherrschende Roteichen bilden ein größeres Wurzelsystem aus.

Natürliche Waldgesellschaften: Die Roteiche kommt in ihrer Heimat sowohl als natürlicher Reinbestand wie auch in unterschiedlichen Waldgesellschaften vor. Reinbestände oder Bestände mit überwiegender Roteiche werden von der Society of American Foresters als Northern Red Oak Typ klassifiziert. Als Begleitbaumart kommt Roteiche in weiteren 24 Waldtypen vor, meist Laubholztypen, häufig mit anderen Eichenarten oder mit Kiefernarten, Hemlock oder Thuja.

Rasches Jugendwachstum, für Mischbestände geeignet

Etablierung und Begründung: Die Roteiche beginnt in Beständen ab Alter 25 zu fruktifizieren, aber erst in über 50-jährigen Beständen sind die Masten ergiebig. Vollmasten erfolgen in unregelmäßigen Abständen von zwei bis fünf Jahren, wobei auch bei Vollmasten große Variationen zwischen den Bäumen auftreten. In den USA besteht nur bei Vollmasten die Chance, dass einige Eicheln die vielen Fressfeinde überleben und auskeimen.

Obwohl die Roteichen ein rasches Jugendwachstum aufweisen, wachsen die jungen Pflanzen aus Kernwuchs – ob aus Naturverjüngung oder Pflanzung – auf der Freifläche, unabhängig von deren Größe, nicht schnell genug, um mit den kräftigen Stockausschlägen und der aufkommenden Vegetation zu konkurrieren. Naturverjüngungen gelingen deswegen am besten als Vorausverjüngung unter einem leichten Schirm. Die jungen Roteichen erreichen ihre volle Photosynthese bei ungefähr 30 Prozent der Freiflächenlichtmenge, bei weniger als 10 bis 15 Prozent der Freiflächenlichtmenge ist es zum Wachstum zu dunkel.

Die Roteiche keimt am besten im Kontakt mit dem Mineralboden und unter einer dünnen Blatt­streudecke. Wegen der hypogäischen Keimung entwickelt sie sofort einer kräftige Pfahlwurzel, die einen späteren Austrocknungsstress überleben hilft. Die Pflanzung ist heute das gängige Verjüngungsverfahren. Es werden ein- oder zweijährige Sämlinge gepflanzt. Eine konventionelle Begründung auf der Freifläche erfolgt im 1 x 1, 1 x 1,5 bis 2 x 0,75 m Pflanzerverband, um das Aufkommen einer Konkurrenzflora zu dämpfen. Ein modernes, kostenbewusstes Verjüngungsverfahren ist das in Rheinland-Pfalz übliche Klumpenverfahren. Dabei werden 40 bis 80 Klumpen pro ha mit je 40 bis 70 Roteichen angelegt. Umgeben werden die Roteichen mit einem Ring aus den Begleitarten Hainbuche, Linde oder Buche. Die Mitte wird zur Erleichterung des Wiederauffindens zur Kontrolle, für Pflegemaßnahmen oder zur Vermeidung von Schäden, wenn noch Schirmbäume gefällt werden müssen, mit einem markierten Stab gekennzeichnet. Der Abstand zwischen den Klumpen sollte mindestens 12 m betragen. Das Ziel ist, in jedem Klumpen einen Auslesebaum in innerartlicher Konkurrenz zu erziehen.

In den USA wird bei einem Vorbestand aus Roteiche auch häufig die bis in höhere Alter intensive Stockausschlagfähigkeit der Roteichenstöcke zur Verjüngung genutzt.

In der Etablierungsphase (Kulturphase) sollte eine Verdämmung durch Brombeere oder Pioniere wie die Birke verhindert werden und auf die Verbissbelastung geachtet werden.

Jungbestandspflege: Die Qualifizierungsphase ist relativ kurz, da die Rot­eiche bereits früh im Höhenwachstum kulminiert. In dieser Phase sind nur (wenige) Eingriffe zur Beseitigung unerwünschter Zwiesel, Protzen und bedrängender Baumarten des Nebenbestandes erforderlich. Da die Roteiche einen sehr ausgeprägten Phototropismus aufweisen kann, ist auch auf krumme, in seitliche Lichtschächte einwachsende Roteichen zu achten.

Durchforstung: Wenn mit dem rheinland-pfälzischen Q(ualifizieren)/D(imensionieren)-Waldbauverfahren gearbeitet werden soll, ist der Zeitpunkt für das Anhalten der grünen Krone von 40 bis 70 Auslesebäume bei rund 25 bis 30 Jahren (I. Ekl.) erreicht. Ab diesem Zeitpunkt werden diese gekennzeichneten Auslesebäume kontinuierlich mit mindestens zwei Eingriffen pro Jahrzehnt von Bedrängern freigestellt, sodass keine Kronenspannung mehr aufkommt.

Eingriffe in den Zwischenfeldern unterbleiben dagegen. Die Auslesebäume haben dann eine astfreie Stammlänge von 8 bis 10 m bei einer Bestandesmittelhöhe von 14 bis 17 m. Praktische Beispiele für dieses Waldbauverfahren bieten die Demoflächen zur Roteiche in den FÄ Simmern und Otterberg, deren örtliche Lage und Daten auf der Homepage der Landesforsten RLP/Waldbau/Demoflächen abgerufen werden können. Wenn die Auslesebäume trotz Vitalität in der ersten Phase nach der Freistellung Wasserreiser ansetzt, zu deren Austrieb auch die Roteiche neigt, müssen diese mittels Astung entfernt werden.

Die klassische Auslesedurchforstung setzt später ein. Bis zur Erzielung 10 bis 14 m astfreier Schäfte werden zunächst nur relativ schwache, langsam stärker werdende Eingriffe zur Kronenpflege durchgeführt. Sind diese mit rund 40 Jahren erreicht, wird die Rot­eiche nach den Grundsätzen einer starken Hochdurchforstung behandelt, um gezielt die 70 bis 100 besten und vitalsten Stämme zu fördern und zugleich den Unter- und Zwischenstand zu erhalten. Sollte dieser gefährdet oder nicht ausreichend vorhanden sein, so muss schon früher vorsichtig in den Oberstand eingegriffen werden, um starke Lichtstellungen zu vermeiden, die eine Wasserreiserbildung auslösen können. Relativ hohe Ausgangsstammzahlen ermöglichen trotz anfangs vorhandener schlechter Stammformen eine erfolgreiche Auswahl der Auslesebäume. Mit zwei Eingriffen im Jahrzehnt wird in der Hauptwachstumsperiode die Ausbildung gleichmäßiger Jahrringbreiten gesteuert, die für Furnierqualitäten erforderlich sind.

Mischungsformen: Die Roteiche gilt in ihrer Heimat als Baumart mit einer mittleren Schattentoleranz. Unter den mit ihr vergesellschafteten Arten ist sie weniger schattentolerant als Zuckerahorn, aber toleranter als Tulpenbaum, Amerikanische Esche und die Spätblühende Traubenkirsche.

In Europa wurde die Roteiche häufig zum Auspflanzen von Verjüngungs- oder Schneebruchlücken genutzt, aber es wurden auch Mischbestände begründet, die als Belegbestände dienen können. Besonders in Nordrhein-Westfalen konnten einige Erfahrungen gesammelt werden (Hesse 1998). In Mischung mit Buche kann die Roteiche mit ihrem raschen Jugendwachstum punkten. Wenn es einer stammzahlreicheren Roteiche gelingt, ein geschlossenes Kronendach zu bilden, drängt sie anschließend die Buche in den Unterstand. Wobei in Lücken einige Buchen immer wieder in die herrschende Schicht vorstoßen können. Bei geringeren Roteichenanteilen hat die Buche ausreichend Raum sich zu entwickeln und verhindert die Ausbildung sperriger Roteichenkronen. In über 100-jährigen Beständen ist die Buche dann überlegen, wobei einzelne Roteichen mithalten können. Insgesamt gelten Roteichen-Buchen-Mischungen als gut geeignet.

Den einheimischen Eichen in der Wuchsleistung überlegen

Die Entwicklung einer sehr sperrigen Krone durch die Roteiche gilt im klassischen Waldbau vielfach als Hindernis für Mischbestände. Das gilt besonders für die Mischung mit einheimischen Eichen in Verbindung mit der Wuchsüberlegenheit der Roteiche. Mischungen von Bergahorn auf sehr schwach staunassen Standorten werden dagegen als gelungen beschrieben.

Empfohlen werden aus diesen Erfahrungen trupp- bis gruppenweise Mischungen aus Buche und/oder Bergahorn mit Roteiche. Als Baumarten für einen qualifizierenden Unterstand können Hainbuche, Linde oder Buche verwendet werden. Als Mischbaumart kommt auch die Douglasie in Frage.

Wachstums- und Ertragskennzahlen: In USA sind hiebsreife Roteichen in (undurchforsteten) Beständen auf guten Standorten zwischen 20 zu 30 m hoch und haben Brusthöhendurchmesser von 60 bis 90 cm. Spitzenbestände im Ohio-Tal und an den Westhängen der Alleghanies sind bis zu 48 m hoch mit Durchmessern bis 150 cm BHD. Als Altersgrenze der Roteiche werden 400 Jahre angenommen (Stratmann 1988).

Die bei uns verwendete Ertragstafel zur Roteiche (Bauer 1955 in Schober 1979) geht auf die Untersuchungen und Beschreibungen von Bauer (1953) zurück. Nach diesen erreicht ein Roteichenbestand der I. Ertragsklasse im Alter 100 eine Gesamtwuchsleistung von 839 Vfm, der III. Ertragsklasse von 571 Vfm.

Eine Zusammenstellung der Gesamtwuchsleistung baden-württembergischer Versuchsflächen zur Roteiche (Abb.6) erfolgte durch Seidel u. Kenk (2003). Die Roteichen erreichen dabei Höhen im Alter 100 von 35 bis 40 m. Bei einem vergleichbaren Standortsspektrum ist die Roteiche den parallel untersuchten einheimischen Eichen in der Gesamtwuchsleistung deutlich überlegen und zwar im Alter 60 um 200 Vfm und im Alter 120 um 500 Vfm. Einen Zieldurchmesser von 60 cm BHD erreicht die Roteiche in 2/3 der Zeit, die einheimische Eichen dazu benötigen.

Betriebswirtschaftliche Ergebnisse: Seidel & Kenk (2003) kalkulieren auf der Basis der baden-württembergischen Rohholzerlöse 1995 bis 1998 die wirtschaftlichen Ergebnisse der Rot­eiche. Obwohl die Roteiche derzeit noch um 1/3 geringere Nettoerlöse pro Efm gegenüber einheimischen Eichen erzielt (s. Grafik S. ??), bei einer vergleichbaren Kostenstruktur für die Begründung und Jungbestandspflege – bei gleichem Waldbaukonzept – und ähnlichen Holzerntekosten, ist sie aufgrund der höheren Gesamtwuchsleistung den einheimischen Eichen mehr als ebenbürtig. Zudem werden Zieldurchmesser bis zu einem knappen Jahrhundert früher erreicht.

Forstschutzsituation: In der älteren Literatur gilt die Roteiche wenig anfällig (Bauer 1953, RLP 1983), besonders gegen die typischen Eichenschädlinge Eichenwickler und Frostspanner. Lediglich Verbiss, Fegen und Schälen durch Reh- und Rotwild, aber auch durch Kaninchen und andere Nagetiere werden auch damals als starke Gefährdung beschrieben. Inzwischen haben sich die Schäden durch Eichenwickler und Frostspanner ähnlich wie bei einheimischen Eichen (Hesse 1998) entwickelt, die Roteiche ist aber gegen Mehltau immun. Sie gilt als rauchhart, aber spätfrostgefährdet, treibt aber sehr spät aus und kann sich noch im gleichen Jahr regenerieren.

Holz ist nicht für Fassherstellung geeignet

Massive Schäden im Münsterland verursacht der Pilz, Pezicula cinnamonea (Zimtscheibe), der während der Vegetationsruhe das Rindengewebe schädigt (Butin & Dohmen 1981, Kehr 1991). Ergebnisse der Standortkartierung und von Landsberg fanden heraus, dass sich die Schäden auf tiefe-basenarme, sandige Böden mit ungünstigen Humusformen konzentrieren. Solche Böden sollten vom Roteichenanbau ausgeschlossen werden. Ebenfalls standort­abhängig ist eine Wurzelschädigung durch das parasitische Auftreten des Spindeligen Rüblings (Gymnopus fusipes) im Oberrheinischen Tiefland. Betroffen sind Standorte mit freiem Kalkspiegel im Mittel- bis Oberboden und normalerweise wurzelerreichbarem Grundwasserspiegel nach Trockenjahren mit Grundwasserabsenkung (Metzler u.a 2010).

Eine Studie zur potenziellen Gefährdung der Roteiche in Mitteleuropa (Inst. für Forstzoologie und Waldschutz, 2010) warnt vor der in der USA vorkommenden Eichenwelke (Ceratocystis fagacearum), eine ernste Gefäßkrankheit der Roteiche, die Bäume im gleichen Jahr der Infektion zum Absterben bringt. Sie tötet üblicherweise Einzel-Individuen oder kleine Horste in verstreuter Lage über den Bestand, kann aber auch Teilflächen bis zu einigen Hektar Größe erfassen. Die Eichenwelke überträgt sich von Baum zu Baum durch Wurzelverwachsungen und über größere Entfernungen durch Saft-saugende Käfer. Ein Kulturrisiko nach Fichte ist der Braune Lappenrüssler (Otiorhynchus singularis).

Naturschutz: Außer dem generellen Unbehagen des Naturschutzes gegenüber Gastbaumarten wird die Roteiche in den meisten Fällen als unproblematisch gesehen. Unerwünscht ist die Ausbreitung in durchgewachsenen Niederwäldern und auf Grenzstandorten, besonders in felsigen Bereichen, wo eine einheimische Felsflora verdrängt werden kann. Da sie weniger als einheimische Eichen von spezialisierten und phytophagen Insekten angenommen wird, baut sie artenärmere Biozönosen auf (Floraweb). Großner (2004) sieht Nachteile für die Arthropodenfauna.

Holzverwendung: Die Roteiche ist ein Kernholzbaum mit dünnem hellen Splint und einem rotbraunen dichten Kern. Es kann ähnlich wie das Holz der einheimischen Eichen verwendet werden, wird aber wegen der unruhigen Strukturierung weniger hoch bewertet. Da sich bei dem grobporigen Holz die sehr weitlumigen Gefäße nach der Verkernung nicht verthyllen, ist es nicht für die Fassherstellung geeignet. Wegen mangelnder Widerstandsfähigkeit eignet es sich auch nicht für den unbehandelten Außenbau. Dagegen ist seine Biegefestigkeit und Elastizität gut, es ist gut verleimbar und lässt sich gut messern und schälen, neigt aber zur Rissbildung. Besondere Verwendungsbereiche sind der Innenausbau und die Verwendung als Parkett. Dr. Jürgen Gauer, Forsteinrichtung und Standortkartierung